Kupfervenus by Lindsey Davis
Autor:Lindsey Davis
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-06T10:22:49+00:00
»Und wer«, fragte ich, »hat sich dieses vornehme Menu ausgedacht?«
»Ich selbst«, prahlte Viridovix, setzte aber dann hinzu: »Mit Hilfe einiger Anregungen von Severina Zotica â¦Â«
Ich war noch nicht soweit, mich mit Zotica zu befassen. »Und war der Abend ein Erfolg, Viridovix?«
»Gewià doch!«
»Deine Kreationen fanden Beifall?«
»Gute Zutaten.« Er zuckte die Achseln. »Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Und ich habe freie Hand, von allem das Beste einzukaufen.« Der Mann war offenbar gewissenhaft. Ich leistete im stillen Abbitte für meinen Witz über grün schillerndes Fleisch. Damit schied aber auch die Möglichkeit, sein Herr habe sich vielleicht aus Versehen an einer verdorbenen Speise vergiftet, endgültig aus.
Ich las die Speisekarte noch einmal und stellte dem Koch weitere Fragen, nicht alle davon beruflicher Natur.
»Was sind âºAustern Hortensiusâ¹?«
»Dazu werden die Austern in einer leichten Sauce aus WeiÃwein, Lorbeerblättern, Wacholderbeeren und Liebstöckel geköchelt â¦Â«
»Ist das wirklich ein Rezept der Familie?«
»Das ist mein Rezept!« korrigierte er mich. Natürlich, Snobs wie diese Freigelassenen würden nicht dulden, daà man ihren Gästen das Gericht eines gallischen Sklaven vorsetzte. Viridovix lieferte die schöpferische Phantasie; sie steckten das Lob dafür ein.
»Bei Pilzen ist man ja heutzutage sehr vorsichtig.« Ich spielte auf die niederträchtige Ermordung des Kaisers Claudius durch seine Gattin an. Aber Viridovix, der seinen Becher schon fast bis zum Grund geleert hatte, rümpfte nur die Nase. »Hat Minnius das Gebäck geliefert?«
»Wie gewöhnlich, ja. Seine Sachen sind nicht schlecht, und er macht uns einen Sonderpreis.«
»Weil einer der Freigelassenen ihm den Stand verpachtet?«
»Ich weià nicht, warum. Ich bin hier nur der Koch.«
»Wie ist das eigentlich passiert?«
»Ich war Kriegsgefangener, und Novus hat mich gekauft.« Viridovix grinste verschmitzt. »Der Sklavenaufseher hat nämlich behauptet, ich sei ein Stammesfürst.«
»Was für ein Snob!«
»Ihm schmeichelte die Vorstellung, daà ein gefallener Prinz ihm den Haferbrei umrührt.« Er sagte das ohne Bitterkeit; mir gefiel der Ton, mit dem er sich über den ordinären Dünkel seines Herr mokierte.
»Und, bist du wirklich von Adel?« Er lächelte still vor sich hin. »Seiâs drum, vielleicht bist du tatsächlich einmal was Besseres gewesen als Koch ⦠Ist es dir schwergefallen, dich hier einzugewöhnen?«
»Das ist mein Leben, ich muà mich damit abfinden«, sagte Viridovix ruhig.
»Demnach strengst du dich also an in deiner Küche?«
»Das ist meine Arbeit â wenn schon, dann will ich sie auch gut machen«, erklärte er mit der Würde des angeheiterten Zechers.
»Das Grundrecht jedes Individuums!« Ich war offenbar auch schon betrunken. Mir fiel auf, daà er die gleiche protzige Livree anhatte wie Hyacinthus, überladen mit grellbunten Tressen. Aber als Koch trug er obendrein noch einen getriebenen Silberreif um den Hals. »Hat man dir dieses Halsband in der Gefangenschaft mitgegeben?«
»Kaum! Das hat der Herr extra angeschafft.«
»Als aparten Farbtupfer? Darf ich aus der Festtagsgala schlieÃen, daà du das Servieren persönlich überwacht hast?«
»Schlecht tranchiert, wird selbst der beste Braten zum Reinfall.«
»Ich wollte eigentlich den Haushofmeister fragen, wer was gegessen hat.«
»Davon hat der doch keine Ahnung«, sagte Viridovix abfällig.
»Aber du hast darauf geachtet?« forschte ich. »Du weiÃt bestimmt noch, wovon jeder genommen hat und was er auf dem Teller lieÃ!«
Er sah mich geschmeichelt an und beantwortete dann gnädig meine Frage. »Ich würde sagen, jeder hat fast von allem probiert.
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